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Widerstand aus dem Militar

In der Reichswehr wurde die Machtübernahme durch Hitler durchweg be­grüßt. Die Zielsetzungen des NS-Staates, darunter insbesondere die ver­stärkte Aufrüstung, die Wiederherstellung des deutschen Großmachtstatus und die Ausschaltung aller demokratischen und linken Kräfte, stießen beim Militär auf grund­sätzliche Zustimmung. Erst Ende 1937, Anfang 1938 bildeten sich kleine oppositionelle Zirkel von Offizieren. Diese waren vor allem mit der immer aggres­siveren Außenpolitik Hitlers nicht mehr einverstanden, von der sie zu Recht befürchteten, dass sie zu einer militärischen und natio­nalen Katastrophe führen werde. Diese Über­zeugung verstärkte sich im Anschluss an die Niederlage von Stalingrad An­fang 1943. Überlegungen zur raschen Beseitigung Hitlers durch ein Attentat gewannen wieder an Kontur. Dem Widerstandsnetz um die Ver­schwörer des „20. Juli“ gehörten aus dem Wehrbereich XII, (zuständig auch für das heutige Rheinland-Pfalz), u. a. der frühere hessische Staatsrat Ludwig Schwamb, sowie der aus Bosenheim stammende Generalstabsrichter Karl Sack an. Am 20. Juli 1944 zündete Oberst Claus Graf Schenk von Stauf­fenberg im Führer­hauptquartier eine in der Nähe Hitlers platzierte Bombe. Der Diktator über­lebte. Schon bald wa­ren fast alle Hauptbeteiligte der Verschwörung wie auch viele ihrer Mitwis­ser festgenommen. Der „20. Juli“ schlug gerade auch des­halb fehl, weil sich nicht einmal zwei Dutzend der annähernd 4.000 Gene­rale und Admirale sowie nur knapp 180 Offiziere an der Aktion beteiligten oder sich wenigstens im Grundsatz damit einverstanÂden erklärt hatten.

Literatur: Peter Hoffmann: Widerstand – Staatsstreich – Attentat; Schlabrendorff: Offiziere gegen Hitler; Emil Henk: Die Tragödie des 20. Juli; Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Aufstand des Gewissens. Der militärische Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933–1945; Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli; Lill, Oberreuter (Hrsg.): Porträts des Widerstands; Hermann Graml: Militärischer Widerstand, in: Wolfgang Benz, Walther H. Pehle (Hrsg.): Lexikon des deutschen Widerstandes; Axel Ulrich: Der „20. Juli 1944“ und seine Verbindungen nach Wiesbaden, in: Riedle (Hrsg.): Wiesbaden und der 20. Juli 1944; Dieter Knippschild: „Für mich ist der Krieg aus“. Deserteure in der Deutschen Wehrmacht, in: Haase, Paul (Hrsg.): Die anderen Soldaten. Gehorsamsverweigerung und Fahnenflucht im Zweiten Weltkrieg; Haase: Wehrkraftzersetzung und Fahnenflucht, in: Wolfgang Benz, Walther H. Pehle (Hrsg.): Lexikon des deutschen Widerstandes

Widerstand aus dem Exil

Fast alle linken Parteien und Gruppierungen bildeten schon 1933 in benachbarten Ländern Auslandsleitungen sowie weitere Exilstützpunkte. Von dort aus versorgten sie den innerdeutschen Widerstand mit Propagandamaterial und unterstützen ihn logistisch wie ideell. Zahlreiche Publikationen mit Meldungen aus Deutschland, ergänzt durch Lageanalysen und Kommentare, sollten die jeweiligen Exilländer über Hitlers Verbrechen aufklären und beweisen, dass sein Regime auch das übrige Europa bedrohte. Darüber hinaus wollte man die eigenen Anhänger im Exil politisch stabili­sieren. Die von den Exilstützpunkten organisierte Wohlfahrtspflege und Flüchtlingshilfe hatte den gleichen politischen Hintergrund.

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