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Ausgrenzung, Verfolgung und Massenmord

Die Mehrheit der damals lebenden Deutschen erlebte die Jahre 1934 und 1939 als rasanten politischen und ökonomischen Aufschwung. Insbesondere staatliche bau- und rüstungswirtschaftliche Investitionsprogramme führten zu einer Wirtschaftsbelebung und einer schnellen Verringerung der Arbeitslosigkeit. Der damit verbundene bescheidene Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten verstärkte die Zustimmung zum NS-Regime. Hinzu kamen außenpolitische Erfolge sowie die Inszenierung einer "Volksgemeinschaft", in der der Einzelne in einer ideologisch überhöhten Gemeinschaft aufging. Grundvoraussetzung waren aber die Zugehörigkeit zur "arischen Rasse" und die Attestierung der "Erbgesundheit". Ausgeschlossen von staatlichen Fürsorgeangeboten und der NS-Wohlfahrt blieben  von Anfang an die Menschen, die aus rassistischen Gründen ausgegegrenzt und verfolgt wurden. Die Verfolgung von „Volks-„ und „Staatsfeinden“ war daher von Anfang an ein wesentliches und beständiges Merkmal der Herrschaftspraxis des von den Nationalsozialisten errichteten Regimes. Sie wurde in den Folgejahren immer mehr perfektioniert und erfasste neben politischen Gegnern ständig neue Bevölkerungsgruppen. Die zunehmend „rassisch“ begründete Überwachung, Ausgrenzung, Internierung und Vernichtung von Minderheiten übernahmen spezielle Dezernate der Polizeibehörden, die Gestapo und Sondergerichte, aber auch ganz „normale“ Gerichte und andere staatliche Behörden. Der bürokratische Verfolgungs- und Terrorapparat wurde durch Denunziationsbereitschaft und Gleichgültigkeit weiter Teile der Bevölkerung unterstützt. Dies führte schließlich zu massenhaften Deportationen und millionenfachen Morden, begangen an Juden, Sinti und Roma sowie an Behinderten. 

 

Kommunistischer Widerstand

Der kommunistische Widerstand unterschied sich hinsichtlich seiner Intensität und Kontinuität von dem aller anderen antinazistischen Parteien, Verbände und Gruppierungen. Auch rein quantitativ dominierte er die gesamte gegen das „Dritte Reich“ gerichtete Opposition. Dies gilt gleichermaßen für das Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Dort überschnitten sich seinerzeit die Einzugsbereiche der KPD-Bezirksleitung Baden-Pfalz mit Sitz in Mannheim, der KPD-Bezirksleitung Hessen-Frankfurt, die im Westen bis nach Bad Kreuznach, Mainz und Worms operierte, sowie der KPD-Bezirksleitung Mittelrhein, zuständig u. a. für die Region zwischen Koblenz und Trier. Reichsweit war die KPD am Ende der Weimarer Republik mit insgesamt rund 300.000 Mitgliedern und fast fünf Millionen Wählern zuletzt die drittstärkste Partei nach NSDAP und SPD gewesen.

 


Literatur: Landeszentrale für politische Bildung (Hg.): Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933 - 1945. Bd. 1: Gedenkstätte KZ Osthofen - Ausstellungskatalog; Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz, Bände 1 bis 3. Hrsg. v. Hans-Georg Meyer und Hans Berkessel, Mainz, 2000 und 2001

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