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Blum, Albert

geb. am 10. Juni 1903 in Groß-Zimmern

Häftling im KZ Osthofen vom 14. bis 28. März 1934

Der jüdische Kaufmann und Fabrikant betrieb zusammen mit seinen Brüdern Karl und Sally eine Bettfedernfabrik in Groß-Zimmern. Am 14. März 1934 wurde er wegen angeblichen "unsozialen Verhaltens" gegenüber den Arbeiterinnen seines Betriebs in Schutzhaft genommen und in das Konzentrationslager Osthofen eingewiesen. Er hatte im Winter 1933/34 Frauen mit deren Einverständnis in der Nachtschicht beschäftigt, da in der Weihnachtszeit viele Federn und Daunen verarbeitet werden mussten. Die Schutzhaft wurde angeordnet, obwohl diese innerbetriebliche Regelung der damals geltenden Arbeitszeitverordnung entsprochen hat. Die örtliche Gendarmerie bezichtigte Blum jedoch der „Provitgierde" [sic!], weil er zu seinen geschulten Arbeitern nicht noch ungeschulte Leute [Arbeiter der NSDAP] eingestellt hätte. Nur wenige Tage vorher hatte ein örtlicher Blockwart der NSDAP den Bruder Sally denunziert. Das zuständige hessische Kreisamt sah allerdings in diesem Falle von einer Verbringung nach Osthofen ab. Albert Blum wurde  Ende März wieder aus Osthofen entlassen. Am 8. August 1938 musste er als Bevollmächtigter der Firma Salomon Blum Söhne die Fabrik an ein Darmstädter Bettenhaus verkaufen. Im Zuge der "Reichskristallnacht" erfolgte am 11. November 1938 seine erneute Festnahme und Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald, aus dem er am 18. Januar 1939 entlassen wurde. Blum war gezwungen, am 13. Juni 1939 Äcker von Sally und Karl Blum an die Gemeinde Groß-Zimmern zu verkaufen. Im Juli 1939 emigrierte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Hertha nach London. Im März 1949 übersiedelte er nach New York.

Quellen: HHStA Wiesbaden Abt. 518 Nr. 4192; HStA Darmstadt Abt. G 15 Dieburg Nr. Q 86 u. T 180

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