geb. am 5. April 1885 in Groß-Zimmern
gest. am 22. Februar 1945 in Dachau
Häftling im KZ Osthofen 2. bis 25. Oktober 1933
Heinrich Angermeier entstammte einer sozialistischen Bauernfamilie aus Groß-Zimmern im Kreis Dieburg. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verwundet. 1920 trat er der KPD bei und wurde 1924 in den Hessischen Landtag gewählt. Dort arbeitete er vor allem als Agrarexperte. Gleichzeitig war er Mitglied der Unterbezirksleitung Darmstadt seiner Partei. Nachdem Heinrich Galm, ebenfalls seit 1924 Mitglied des hessischen Landtages, 1929 aus der KPD ausgeschieden war, weil er mit der zunehmenden Stalinisierung der Partei nicht einverstanden war, verließ auch Angermeier die Partei und schloss sich der Kommunistische Partei-Opposition (KPO) an. Er behielt sein Landtagsmandat bis zum Ende der Legislaturperiode. Kurz nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurden bei ihm während einer Hausdurchsuchung kommunistische Broschüren und Flugschriften gefunden und beschlagnahmt; er wurde daraufhin wahrscheinlich am 18. April 1933 in Schutzhaft genommen, am nächsten Tag in das Konzentrationslager Osthofen eingewiesen und nach seiner Entlassung unter Polizeiaufsicht gestellt. Am 2. Oktober 1933 wurde er wegen Beleidigung des Bürgermeisters erneut verhaftet. Er bekannte sich zu seiner "kommunistischen Einstellung". Er wurde bis zum 25. Oktober 1933 in das Konzentrationslager Osthofen eingewiesen. Wieder freigelassen, konnte er mit zahlreichen Behinderungen durch das NS-Regime seiner Arbeit als Landwirt nachgehen, bis er 1944 im Zuge der Verhaftungswelle der „Aktion Gitter“ nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler erneut verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert wurde, wo er in Folge der Haftbedingungen am 22. Februar 1945 starb.
Quellen: Gerhard Beier, Arbeiterbewegung in Hessen, Ffm. 1984; Hermann Weber: Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Berlin 2004; Manfred Göbel/Gertrude Helm: Heinrich Angermeier (1884-1945) Landwirt und Landtagsabgeordneter aus Gross-Zimmern, in: Archiv für hessische Geschichte 68 (2010) 285
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