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Ibkendanz, Hermann

geb. am 4. Februar 1890 in Rosenthal
gest. am 19. Juli 1961 in Worms

Häftling im KZ Osthofen vom 9. Mai bis 8. Juni 1933

Der gelernte Maschinenschlosser Hermann Ibkendanz trat bereits als Lehrling sowohl der Gewerkschaft (1908) als auch der SPD (1912) bei. Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende wurde er am 10.12.1918 beim Bahnbetriebswerk der Deutschen Reichsbahn in Worms als Schlosser eingestellt. Nach eigenen Angaben wurde er 1923 von den französischen Streitkräften verhaftet, da er Widerstand gegen die Besatzer organisiert hatte. E war aktiv für die freien Gewerkschaften (Verband der Eisenbahner Deutschlands - VdED) tätig und hat sich seit 1922 als Bezirksbetriebsratsvorsitzender sehr für die Belange der Arbeiterschaft eingesetzt. Außerdem gehörte er von 1927 bis 1933 der Stadtratsfraktion der SPD in Worms an. Er bekämpfte die Anhänger der NSDAP in seinem Betrieb auf Schärfste. Am 9. Mai 1933 wurde er in Schutzhaft genommen und nach Osthofen überführt, wo er bis zum 8. Juni inhaftiert blieb. Noch während der Haft, am 11. Mai 1933, wurden ihm von der Reichsbahn ins KZ Osthofen seine Entlassungspapiere zugestellt, angeblich hätte er Gewerkschaftsgelder veruntreut. Auch die Dienstwohnung mussten er und seine Familie verlassen und in eine Notwohnung umziehen. Eine gegen ihn eingeleitete staatsanwaltschaftliche Ermittlung ergab aber seine Schuldlosigkeit. Daher beantragte er seine Wiedereinstellung, die aber im September 1936 abgelehnt wurde. Nach längeren Zeiten der Arbeitslosigkeit war er in den Jahren 1936 bis 1938 zeitweise bei der Zuckerfabrik Rheingau in Worms beschäftigt. Ab 1. April 1938 erhielt er bei der Fa. Opel in Rüsselsheim wieder eine feste Anstellung. Im Zusammenhang mit der „Aktion Gitter" wurde er am 22.8.1944 wiederum verhaftet und bis zum 13.9.1944 in Dachau inhaftiert. Nach 1945 wurde er wieder bei der Reichsbahn eingestellt. Seit 1946 gehörte er wieder der SPD an.

(erarbeitet von Ulrich Feuerhelm)

Bericht über den 1. Mai 1933 in Alzey, Rheinhessische Volksblätter 3.5.1933 (.pdf)

Illegale Zeitung des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands, Oktober 1936 (.pdf)

Illegaler Gewerkschaftsprogrammentwurf der Internationalen Transportabeiter-Föderation 1935 (.pdf)

Zur Programmatik der Gewerkschaften: Zitate aus den Akten des Volksgerichtshof-Verfahrens gegen Hans F. u.a. wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Az.: 9 J 315/37 (.pdf)

Per Rundfunk verbreitete Sabotageanweisung für Eisenbahner, Auszug aus den "Meldungen aus dem Reich Nr. 11, 24.9.1941" (.pdf)

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