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Die Geschichte des Lagers

Das SS-Sonderlager/KZ Hinzert bestand von 1939 bis 1945. Es wurde ursprünglich als Polizeihaftlager, dann als „Arbeitserziehungslager“ für am Westwall eingesetzte, im nationalsozialistischen Sinne straffällig gewordene, Arbeiter der Organisation Todt (OT) errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte es sich zu einem Konzentrationslager für Deportierte aus zahlreichen von der Wehrmacht besetzten Ländern. Insgesamt mussten in den sechs Jahren des Bestehens ca. 10.000 Männer im Lager unter dem Terror der SS leiden.  

Erster Kommandant des SS-Sonderlagers – diese Bezeichnung wurde ab November 1939 verwendet – war seit dem 9. Oktober 1939 Hermann Pister.  Seine Nachfolge übernahm ab Dezember 1941 Egon Zill. 1940 war die Stellung des Lagers bereits „aufgewertet“ worden, als es zum 1. Juli 1940 dem Inspekteur der Konzentrationslager unterstellt wurde. Eine weitere „Aufwertung“ in dem KZ-System erfuhr das Lager am 7. Februar 1942, durch die Zuordnung zum Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS (WHVA).  Dies fiel noch in die Zuständigkeit Zills, der im April 1942 als stellvertretender Kommandant zum KZ Natzweiler im Elsass versetzt wurde. Als dritter Kommandant des Lagers Hinzert folgte ihm Paul Sporrenberg. Formal behielt das SS-Sonderlager/KZ Hinzert seine Eigenständigkeit, bis es am  21. November 1944 dem Konzentrationslager Buchenwald zugeordnet wurde. Ob die verfügte Unterstellung auch tatsächlich in die Praxis umgesetzt wurde, ist jedoch unklar. Ein Luftangriff am 22. Februar 1945 zerstörte Teile des Lagers. Das Lager bestand bis zum März 1945, als es erst kurz vor dem Anmarsch amerikanischer Truppen teilweise geräumt wurde. Die meisten Gefangenen wurden zu Fuß unter Bewachung auf den Weg zum KZ Buchenwald geschickt.
Mindestens drei Häftlinge überlebten den Marsch nicht: Wachmänner erschossen einen Franzosen, erschlugen einen Luxemburger und töteten einen weiteren Luxemburger mit einer Spritze. Beim hessischen Langendiebach wurden die anderen nach Buchenwald getriebenen Häftlinge befreit. Ein kleiner Teil der Häftlinge war jedoch im Lager unter Aufsicht verblieben. Nachdem sich die letzten Wachleute abgesetzt hatten, brachten ihnen amerikanische Soldaten Mitte März die Freiheit.
Die Ermittlung aller Todesopfer des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert war bislang nicht möglich. Gesichert sind auf Grund der Forschungen des Luxemburger Conseil National de la Résistance 321 Todesfälle. Es ist davon auszugehen, dass nach Kriegsende nicht alle Opfer gefunden werden konnten.

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